Flusskreuzfahrten
Flusskreuzfahrten liegen im Trend. Kein Wunder.
Eine Flusskreuzfahrt ist zugleich so bequem und vielfältig wie keine andere Form des Reisens. Bei Flussreisen gilt: Der Weg ist das Ziel! Die Hektik hinter sich lassen und sich einfach einmal nicht nach der Zeit richten – dafür sind Flusskreuzfahrten wie gemacht.
Flusskreuzfahrten für jung und alt
Was macht Flusskreuzfahrten attraktiv? Da ist zunächst die Tatsache, dass die Kabine mitreist, von der aus man jeden Tag einen neuen Hafen erkundet. Koffer packen muss man also nur zu Beginn und am Ende der Flussreise. Wer vom Balkon der Kabine, vom Liegestuhl auf dem Sonnendeck oder vom Bordrestaurant aus die Landschaft betrachtet, erlebt nicht selten einzigartige Momente. Segelnde Reiher, dösende Angler, einsame Gehöfte und historische Städte ziehen im Zeitlupentempo vorbei. Während einer Flussreise sind Landgänge öfter möglich als bei einer Hochseekreuzfahrt. Flusskreuzfahrer sind übrigens in der Regel gegen ein Übel gefeit, das bei Kreuzfahrten auf hoher See schon einmal häufiger auftritt: Sie werden auf den ruhigen Flüssen nur in seltenen Fällen seekrank.
Flusskreuzfahrten sind auf jedem Kontinent möglich. In Europa kann man Rhein, Donau, Elbe und den Po befahren. Seit Eröffnung des Main-Donau-Kanals 1992 gibt es Fahrten von der Nordsee bis ins Schwarze Meer. Der Nil bietet die besten Voraussetzungen, die Kulturdenkmäler Ägyptens zu besuchen. Russlandreisende bevorzugen die Wolga, den Don, den Dnjepr und die Newa. In den Vereinigten Staaten lohnt sich eine Reise auf dem Mississippi mit dem nostalgischen Raddampfer. Australiens berühmtester Fluss ist der Murray River, dessen grüne Ufer eine Oase wilden Tierlebens sind. Südamerika lockt mit Fahrten durch den Regenwald entlang des Amazonas und Orinocos, wo besonders Mutige auf Piranhafang gehen können. In China befahren über 60 Flussschiffe den Jangtse, vorbei an steilen Felsenufern und historischen Städten. Die wichtigsten Zielgebiete möchten wir Ihnen hier kurz vorstellen.
Donau
Die Donau Kreuzfahrt ist der Klassiker schlechthin. Rund 40 Prozent der deutschen Flusskreuzfahrer entscheiden sich für eine Flusskreuzfahrt auf Europas zweitlängstem Fluss. Die Donau! Die Städte Wien und Budapest laden zu einer Zeitreise in die Epoche der Habsburger ein. En passant lässt sich das Kloster Melk (Unesco-Weltkulturerbe) oder Sisis Lieblingsschloss Gödöllö nahe Budapest bestaunen. Auf der weniger befahrenen Strecke von Budapest nach Constanta am Schwarzen Meer bezaubert die Landschaft. Der Strom zwängt sich in engem Lauf durch die Karpaten.
Rhone und Saône
Auf einer Rhone Flusskreuzfahrt erlebt man die Provence mit ihren blühenden Orangenbäumen und violetten Lavendelfeldern besonders intensiv. Auf angenehmere Art kann man die Schönheiten Südfrankreichs in einer Woche kaum erleben. Los geht es in der Regel in Lyon. Die drittgrößte Stadt Frankreichs ist per Bahn oder Flug bequem zu erreichen. Es lohnt sich, einen Tag früher anzureisen.
Die Stadt von Gourmetpapst Paul Bocuse ist sehenswert. Während der einwöchigen Rhone Kreuzfahrt bieten sich Stopps in Avignon, Arles oder Lyon an. Schlösser, Weingüter und alte Städte säumen den Weg. Unser Tipp: Machen Sie unbedingt einen Ausflug in die Camargue mit – allein schon wegen der wilden Pferde und Flamingos. Weitere interessante Ausflugsziele sind die wilden Schluchten des Verdon oder die Pont du Gard bei Nimes.
Elbe, Havel und Moldau
Beeindruckend, aber garantiert nicht überlaufen: So lassen sich Flußkreuzfahrten auf der Elbe, Havel und Moldau von Potsdam über Magdeburg und Dresden nach Prag beschreiben. Zu den Höhepunkten gehören die bekannte Lutherstadt Wittenberg, die Porzellanmanufaktur Meißen, Dresden und die Sächsische Schweiz mit dem zerklüfteten Elbsandsteingebirge. Die meisten Flusskreuzfahrtschiffe fahren nicht bis Prag, sondern nur bis Melnik, 50 Kilometer vor den Toren der „Goldenen Stadt”.
Douro
Zwei Länder, ein Fluss: Auf dem Douro, dem drittlängsten Fluss der iberischen Halbinsel, führt eine mehrtägige, ruhige Flusskreuzfahrt von Porto bis an die spanische Grenze. Steile Ufer, dichte Wälder und Wasserfälle lassen die Zivilisation fast vergessen. Quirlig geht es nur in Porto zu, das mit Portwein-Kellern und einer historischen Altstadt ebenso einen längeren Besuch lohnt wie das spanische Salamanca, das der Passagier von Vega de Terron aus über Land erreicht. Douro Flusskreuzfahrten sind derzeit der Geheimtipp.
Rhein und Mosel
Acht Tage dauert in der Regel die Rhein Flussfahrt von Basel bis nach Amsterdam auf dem Rhein. Sie führt durch das obere Mittelrheintal, das seit 2002 zum UNESCO-Welterbe gezählt wird. Der berühmte Loreley-Felsen und die romantische Burg Rheinstein sind weitere Höhepunkte einer Flusskreuzfahrt auf dem Rhein. Landgänge sind zum Beispiel in Basel, Straßburg, Speyer, Köln oder Amsterdam möglich.
Flussreiseziele in aller Welt
Das waren nur einige Beispiele beliebter Flüsse. Das Angebot wird immer größer. Der Erfolg den Revieren wie die Rhone, die Seine oder der spektakuläre Douro in den letzten Jahren hatten, ermutigt die Veranstalter von Flussreisen dazu, weitere Flüsse ins Programm zu nehmen. Der Guadalquivir im Süden Spanien, der Po in Italien und neuerdings das Mündungsgebiet von Gironde bei Bordeaux sind prominente Beispiele. Beim Po geht es längs der Adria in die Lagune von Venedig, beim Guadalquivir auf Atlantikwasser bis nach Cadiz. Flusskreuzfahrtschiffe wagen sich also auch auf die offene See. Wer die lange Anreise nicht scheut, findet spannende Ziele natürlich auch in Übersee. In China, Australien oder in den USA zum Beispiel.

Der Mekong ist eines der neuen exotischen Trendziele
Die Reisedauer schwankt zwischen einigen Tagen bis zu einer Woche oder länger. Auf allen Flusskreuzfahrten werden verschiedene Landziele angelaufen, überwiegend bei Tag, und man kann organisierte Besichtigungsfahrten unternehmen. Die Atmosphäre an Bord ist ungezwungen, Gesellschaftskleidung nicht erforderlich. Bei Fahrten auf ägyptischen und chinesischen Schiffen sollte man bedenken, dass sie meist weniger Komfort bieten als europäische. Aber die meisten Schiffe haben Klimaanlage, Kabinen mit Bad und ein Sonnendeck zum Ausruhen.
Auf einer Nilkreuzfahrt haben Kabine mit eigenem Balkon: einen Vorteil, den wir wärmstens empfehlen können. Während man draußen sitzt, zieht die Landschaft vorbei wie in einem Film. Natürlich ist es Geschmackssache, aber eine Flussfahrt kann wesentlich erholsamer sein als eine Kreuzfahrt auf See, wo schon die Lektüre des vollen Tagesprogramms den Blutdruck in die Höhe treibt. Man wird von den Attraktionen förmlich überwältigt. Das heißt aber nicht, dass es auf dem Fluss langweilig zugeht – ganz und gar nicht. Sie haben einfach mehr Zeit, können sich mehr Ruhe gönnen und am Abend die vielen neuen Eindrücke während des Tages besser verarbeiten.

Nilkreuzfahrten sind sehr beliebt
Flussreisen mit dem Fahrrad
Ein neuer und eigentlich naheliegender Trend sind Fahrrad-Kreuzfahrten. Gäste, die eine wunderschöne Flussfahrt erleben und gleichzeitig etwas für ihre Gesundheit tun möchten, buchen statt des klassischen Ausflugspakets das Fahrrad-Ausflugspaket und sind jeden Tag in Bewegung. Dabei sind die täglichen Besichtigungsradtouren zwischen 20 und 40 Kilometern Länge auf genussvolles Radwandern ausgelegt.
Uferlandschaften und Sehenswürdigkeiten werden intensiv und ganz aus der Nähe mit dem Fahrrad erkundet. Mittags wartet ein gedeckter Picknicktisch mit regionalen Spezialitäten in der Natur auf die Teilnehmer. Abends kehrt die Radgruppe wieder zum Schiff zurück und freut sich nach den zurückgelegten Kilometern an frischer Luft auf das mehrgängige Abendessen an Bord.