Neue Steuer: Kreuzfahrten nach Mexiko werden teurer
Mexikos Kreuzfahrtindustrie steht vor einer großen Herausforderung: Das Land plant die Einführung einer neuen Steuer von 42 US-Dollar pro Person für alle Kreuzfahrtpassagiere, die an mexikanischen Häfen anlegen – unabhängig davon, ob sie das Schiff verlassen oder nicht. Die Maßnahme, die von Mexikos Kongress beschlossen wurde, soll bereits im nächsten Monat in Kraft treten und erhebliche Auswirkungen auf den Kreuzfahrtsektor haben.
Hintergrund der neuen Steuer
Bislang waren Kreuzfahrtpassagiere von Touristensteuern befreit, da sie laut der „Non-Migrant Rights“-Regelung als „in Transit“ galten. Doch diese Ausnahme wurde nun aufgehoben. Nach Angaben der mexikanischen Schifffahrtsagentur AMANAC wird die Abgabe pro Kopf erhoben und soll etwa zwei Drittel der Einnahmen an die mexikanische Armee weiterleiten, anstatt in die Hafeninfrastruktur zu fließen.
Die Steuer betrifft alle Kreuzfahrten zu Mexikos Häfen, einschließlich der Karibikküste, die als eines der beliebtesten Reiseziele für amerikanische Touristen gilt. Cozumel, einer der weltweit meistfrequentierten Kreuzfahrthäfen, begrüßte allein 2022 knapp 2,94 Millionen Passagiere.
Widerstand aus der Kreuzfahrtbranche
Die Kreuzfahrtindustrie hat stark auf die Einführung der Steuer reagiert und ihre Besorgnis geäußert. Die Florida-Caribbean Cruise Association (FCCA) kritisierte die Entscheidung scharf und warnte vor den Folgen für Mexikos Tourismus. In einem Brief an Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum bezeichnete die FCCA die Steuer als eine Maßnahme, die mexikanische Häfen im Vergleich zu anderen Karibik-Destinationen überteuert und damit unattraktiv machen würde.
„Diese Steuer macht den Kreuzfahrttourismus in Mexiko 213 % teurer als der Durchschnitt in der Karibik“, erklärte FCCA-Präsidentin Michele Paige. Weiterhin bemängelte sie die kurze Vorbereitungszeit, da viele Kreuzfahrten für 2025 bereits gebucht seien, was zu Unsicherheiten bei den Passagieren führen könnte.
Auswirkungen auf Tourismus und Wirtschaft
Die Kreuzfahrtbranche spielt eine zentrale Rolle in Mexikos Wirtschaft. Laut AMANAC hängen rund 20.000 Arbeitsplätze direkt mit dem Kreuzfahrttourismus zusammen. Branchenexperten befürchten, dass die neue Abgabe Kreuzfahrttouristen abschrecken könnte, die stattdessen auf günstigere Ziele wie Jamaika ausweichen könnten.
Diskussionen über Nachhaltigkeit und Lösungen
Während einige Kreuzfahrtdestinationen wie Amsterdam Gebühren einführen, um den Overtourismus zu bekämpfen, stellt die Verwendung der Einnahmen in Mexiko eine Herausforderung dar. Anstatt in Umweltschutz oder Infrastruktur zu investieren, gehen die Einnahmen hauptsächlich an die Armee.
Ferrara betonte, dass ein Dialog zwischen Regierung, Kreuzfahrtgesellschaften und anderen Beteiligten notwendig sei, um eine nachhaltigere Lösung zu finden: „Wir müssen zusammenarbeiten, um diese wunderschönen Orte zu schützen, die wir verkaufen.“
Fazit
Die geplante Steuer von 42 Dollar pro Passagier könnte weitreichende Folgen für die Kreuzfahrtindustrie und Mexikos Wirtschaft haben. Ob die Steuer tatsächlich umgesetzt wird oder ob es noch Raum für Verhandlungen gibt, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Maßnahme sowohl für Touristen als auch für die Kreuzfahrtgesellschaften eine neue Herausforderung darstellt.