MSC Cruises: Trevor Young über die Highlights der MSC Seaview
- Trevor Young, Vice President Newbuilding bei MSC Cruises, über die besonderen Highlights der MSC Seaview und die Herausforderungen, die ein so innovatives Schiffsdesign mit sich bringt.
München, Wien, Zürich – 25. Juni 2021 – Trevor Young begleitet bei MSC Cruises den gesamten Prozess der Neubauten: vom ersten Architektenentwurf bis zur Auslieferung eines neuen Kreuzfahrtschiffs. Die Seaside-Klasse ist mit ihrem markanten und innovativen Design unverwechselbar. Im Gespräch erzählt Trevor Young von den Highlights der MSC Seaview, die am 3. Juli 2021 zu ihrer ersten Reise ab Deutschland von ihrem Heimathafen Kiel in die Ostsee aufbrechen wird.
Das Schiff scheint bisherige Vorstellungen davon, wie ein großes Kreuzfahrtschiff aussehen sollte, auf den Kopf zu stellen. Wie kam es zu dieser Idee, mit einer nahezu 360-Grad-Outdoor-Promenade so dicht am Wasser und so vielen Außenbereichen?
In erster Linie wollen wir mit diesem Prototyp Grenzen verschieben und buchstäblich das Regelbuch für Schiffsdesign neu schreiben. Der Gedanke hinter diesem Schiff war, wie wir das Erlebnis im Freien mit innovativen Designmerkmalen so verbessern können, dass die Gäste sich wirklich mit dem Meer verbunden fühlen. Traditionell konzentrieren sich die Außenbereiche um die Swimmingpools und Sonnendecks, die sich normalerweise auf den oberen Decks befinden. Aber stattdessen haben wir eine Promenade auf Deck 8 und einen Pool am Heck auf Deck 7 geschaffen, die die Gäste schon physisch näher an das Meer bringen. Die Promenade ist breit und großzügig und wir haben gläserne Infinity-Brücken eingebaut, damit die Gäste die Nähe zum Meer wirklich genießen können. Vom Pool am Heck sind die Gäste durch Panoramaaufzüge mit den oberen Decks verbunden. Dort oben befinden sich der Panorama-Pool und die klassischen Sonnendecks sowie die mittlerweile ikonische Glasbrücke. Dieser gläserne Steg am Heck des Schiffes auf Deck 16 wurde als ultimativer Aussichtspunkt des Schiffes konzipiert und ist zum Ort für das perfekte Foto geworden. Insgesamt haben wir viele Elemente des Schiffs so gestaltet, dass man sie im Freien genießen kann, mit Plätzen zum Essen, Trinken, Entspannen und Schlendern.
Aber die Innovationen beschränken sich nicht nur auf draußen – auch die Innenbereiche wurden als „Entdeckungsreise“ gestaltet. Jedes Mal, wenn Sie um eine andere Ecke biegen oder durch eine andere Türe gehen, finden Sie einen neuen überraschenden Bereich und die Aufmerksamkeit wird auf den Glamour und Stil gelenkt, den dieses Schiff ausstrahlt. Nehmen Sie zum Beispiel das beeindruckende Atrium, das sich über drei Decks erstreckt und mit Swarovski-Treppen verbunden ist, die von den Fenstern mit Licht gefüllt werden und von den Spiegeln und dem Glas funkeln. Der zentrale Mittelpunkt dieses Bereichs sind LED-Bildschirme und Balkone über der Bar, die als Mittelpunkt für die Unterhaltung dienen, die in diesem Bereich den ganzen Tag über und bis in den Abend hinein stattfindet.
Wie hat sich die Arbeit am Design und der Architektur des Schiffes am meisten von früheren Schiffen von MSC Cruises unterschieden?
Die Architekten, mit denen wir zusammenarbeiten, haben unterschiedliche Spezialbereiche: Einige kennen sich mit dem Bau von Theatern aus, andere mit Restaurants, wieder andere mit Shops und einige sind auf Außenbereiche spezialisiert. Da wir auf solch einem Schiff so viel mehr Außenfläche haben, mussten wir uns von Anfang an darauf konzentrieren, die richtigen Architekten zu finden, die uns bei der Gestaltung dieser Außenbereiche helfen. Das war der Hauptunterschied. Es geht nicht so sehr um den Prozess, sondern vielmehr darum, mit den richtigen Architekten zusammenzuarbeiten, die ihre Fachkenntnisse einbringen können, um das beste Erlebnis für unsere Gäste zu schaffen.
Hat es jemals auf der Welt ein Schiff dieser Größe mit so vielen Außenbereichen gegeben?
Betrachtet man allein die Promenade, so steht das Schiff an der Spitze. Das Design der Schiffe der Seaside-Generation verkörpert unter anderem die Leidenschaft unseres Unternehmens für das Meer und verfügt über das höchste Verhältnis von Außenflächen pro Gast auf See.
Wie wirkt sich das Design auf das Gästeerlebnis aus?
Betrachtet man das Schiff von außen, wird das schon auf den ersten Blick klar. Wenn man in einen Hafen einläuft und die verschiedenen Kreuzfahrtschiffe sieht, würde die MSC Seaview sofort herausstechen, weil sie so anders aussieht – das tun alle Schiffe der Seaside-Klasse – und jeder wäre davon begeistert. Das Schiff hat einen „Wow“-Effekt! All die Außenbereiche, die schöne Form, das Heck mit den gläsernen Aufzügen, die gläserne Brücke, die „Bridge of Sighs“ genannt wird, der Pool am Heck und so vieles mehr. Und wenn die Gäste dann an Bord kommen, merken sie, dass dies ein wirklich schönes Schiff ist. Man hat den Eindruck von Weite und Licht, egal ob man sich im Innenbereich oder auf den offenen Decks befindet.
Was war die größte Herausforderung bei der Konstruktion?
Die Herausforderung bestand darin, all diese Außenbereiche zu verbinden und sie auch an die Innenbereichen anzuschließen. Wenn die Gäste auf der Promenade entlang spazieren und von einem Bereich zum nächsten gehen, mussten wir einen natürlichen „Fluss“ von innen nach außen schaffen. Mit jedem neuen Schiff, das wir bauen, versuchen wir, das Erlebnis zu verbessern. Da die MSC Seaview so rasch auf das Schwesterschiff MSC Seaside folgte, war es wirklich wichtig, dass wir alle Erkenntnisse nutzen und anwenden, um das Gästeerlebnis zu optimieren.
Beeinflusst die Erhöhung der Außenflächen die Statik und die Fahreigenschaften des Schiffes?
Das tun sie! Das alles fließt natürlich in die Schiffsarchitektur ein, wenn wir ein Schiff entwerfen. Man muss es aus anderen Perspektiven betrachten, z.B. wie sich der Wind auf das Schiff auswirkt, wie wir die Rettungsboote positionieren, was ganz anders ist als bei anderen Schiffen. Das hat einen großen Einfluss auf diese Eigenschaften, aber man muss von Grund auf neu anfangen. Als wir diese ursprüngliche Idee mit der Werft entwickelt haben, haben wir sehr viele Berechnungen und Tests durchgeführt, um sicherzugehen, dass es funktioniert. Als nächstes haben wir die Machbarkeit und Sicherheit mit den Aufsichtsbehörden besprochen. Bei anderen Schiffen ist das ein einfacher Prozess, hier hat es definitiv länger gedauert, weil das Schiff so anders ist. Insgesamt gab es sehr viel mehr Tests, sehr viel mehr Prüfungen und sehr viel mehr Berechnungen, aber es hat extrem gut funktioniert und die Schiffe der Seaside-Klasse von Fincantieri funktionieren ausgesprochen gut.
Was ist der zentralste Punkt im Schiff oder wo befindet sich das Herz des Schiffes?
Ich denke, der zentralste Punkt des Schiffes wäre das Atrium. Es ist nicht nur der Empfangsbereich, sondern auch ein Treffpunkt, wenn man das Schiff betritt, man hat dort Restaurants, sowie Bars und man hat auch Unterhaltung und Animationen. Es ist ein wirklich lebendiger Teil des Schiffes und definitiv vielseitig nutzbar.
Warum haben Sie auf der MSC Seaview eine Zip-Line installiert?
Wir sind immer auf der Suche nach Highlights für Familien und suchen nach neuen Erfahrungen. Wir wollten mal etwas Anderes für die ganze Familie anbieten. Eine Zip-Line klang spannend, aber wie sollten wir das umsetzen? Also haben wir sie direkt auf die Spitze des Schiffes gesetzt und diese Ringe am Heck geschaffen, durch die die Gäste flitzen. Es half uns auch, eher technische Areale zu aktivieren. Denn normalerweise wären die Bereiche, in denen die Seilbahn positioniert ist, einfach technische Flächen, die für Gäste ungenutzt blieben. Und jetzt können wir den Passagieren plötzlich eine neue Erfahrung bieten – ganz oben, superhoch auf dem Schiff. Das ist sehr aufregend! Und das ist es, was wir mit all unseren Schiffen der aktuellen Flotte machen werden. Wir werden nicht nur Zip-Lines machen, sondern wir werden spezielle Bereiche für die Gäste zum Leben erwecken – das ist alles Teil der „Entdeckungsreise“.